Vereinigte Filzfabriken

Melchior und Johannes (Hans) Hähnle, die Cousins (3. Grades) von Margarete hatten die Fabrik in Giengen an der Brenz gegründet. Wasser und Wolle gab es ja im Überfluss, was lag da näher als eine Filzfabrik zu gründen. Wenn auch der Vater Johann Hähnle von dieser Idee nicht ganz begeistert war, so wurde sie dennoch ein Erfolg. Die Familie Hähnle gehörte in der Vorkriegszeit zu den einflussreichsten Familien in Württemberg. Sie war neben der Firma Steiff der größte Abeitgeber in der Region.
1873 stellte Hans seinen Filz erstmals auf der Weltausstellung in Paris vor. Er kaufte die Papirfabrik in Gerschweiler und eine in Hörbranz (Österreich). 1881 kaufte er die Filzfabriken in Augsburg, Lambrecht und Neidenfels in der Pfalz. 1881 kaufte er noch eine Filzfabrik in Fulda. Er fusionierte sie zu den "Vereinten Filzfabriken".
1892 wurde die "Manufacture de Feutres de Reims" gegründet.
1909 richtet die sozial orintierte Lina Hähnle (Ehefrau von Hans) die erste kostenlose Kindertagesstätte für Kinder der Arbeiter in den Filzfabriken ein. Als Hans 1909 stirbt, erben Lina und die Söhne Eugen, Otto, Herrmann, Paul und Reinhold die Fabriken in Giengen und Reims, ein nicht unerhebliches Vermögen.

Otto Hähnle (geboren 1875) ist Naturwissenschaftler und technischer Direktor bei den Vereinigten Filzfabriken.

Hermann und Otto kümmern sich um die Fabrikanlagen.
Max ein Neffe von Lina Hähnle leitet die Fabrik in Reims „Manufacture de Feutres de Reims“.
Als Max zu Kriegsbeginn nach Giengen einreisen will, wird er als feidlicher Ausländer verhaftet. Erst nach dem Krieg 1919 kann er nach Giengen zurück kehren, er erholt sich nie wieder von diesem Erlebnis.
Nach Kriegsbeginn 1914 muss die Fabrik kurzzeitig schließen, die Arbeiter zogen in den Krieg. Bald darauf arbeitet man wieder mit überwiegend weiblichen Arbeitern. Kriegsbedingt wird Filz für Decken, Feldflaschen, Stiefelfutter, Satteltaschen, Gamaschen, Mäntel und Uniformen gebraucht.
Dieses soziale Engagement wird von vielen beachtet und führt zu einer Flut von Dank- und Bittbriefen.

Familie Hähnle (Quelle SWR) Eugen, Otto und Herrmann ziehen in den Krieg.
Reinhold und Paul bleiben vom Kriegsdienst befreit, die Fabik muss weiter laufen.
Zum Ende des Ersten Weltkrieges hatte Giengen 118 Gefallene und fünf Vermisste zu beklagen.