Unternehmensgründung

Nach dreizehn harten Jahren der Lohnnäherei, in der man der Arbeit wegen die häusliche Umgebung für mehrere Tage oder gar Wochen, oder Monate verlassen musste, wird schließlich das Putzgeschäft der Mittelpunkt der Arbeitswelt.

1862-1868 hat Pauline mit den Schwestern im Haus ein Putzgeschäft (Damenschneiderei), nebenan können Kleider geflickt und abgeändert werden. Margarete und die Schwestern haben bald mehr Arbeit als sie schaffen können. Sie arbeiten hart von morgens früh bis tief in die Nacht, manchmal bis zum Sonnenaufgang.

Die Schwestern arbeiten gemeinsam bis 1873 auch Marie heiratet und den Geburtsort verlässt, zusammen. Margarete hat nun ihr eigenes kleines Geschäft und ist nun für alles allein verantwortlich.

 

1874 bauen Vater Friedrich Steiff und Sohn Fritz das Wohnhaus in der Ledergasse 26 um und richten ein Arbeiszimmer für Margarete ein. Die Pläne zur angenzenden Nähstube (Schneiderei) im ersten Stock werden ihr an ihrem 27. Geburtstag feierlich von den Eltern überreicht. Nun ist ihre Zukunft gesichert. 
Sie eröffnet das kleine Nähgeschäft mit Schneiderei. 



1877 gründet Margarete auf Anraten ihres angeheirateten Vetters Wilhelm Adolf Glatz den Gatten ihrer Cousine Marie ein Filzgeschäft.
Im Filzkonfektionsgeschäft fertigt sie Mäntel, Kleider und kleine Sachen für den Haushalt aus Filz.
Aus dem Laden entwickelt sich ein kleines Unternehmen mit
mehreren fest angestellten
Näherinnen, Margarete wird Chefin.

 


1875 kann sie wohl als eine der Ersten in Giengen an der Brenz eine eigene Nähmaschine kaufen. 

Obwohl sie wegen ihrer Lähmung die Nähmaschine nur von der eigentlich falschen Seite aus bedienen kann, wird Margarete schnell sehr produktiv. 


Wilhelm Adolf Glatz 
1841 - 1916

Als Adolf den Elefanten sieht den Margarete, Erwin seinem Sohn, schenk. Schlägt er ihr vor mehr Kinderspielzeug zu produzieren. Margarete ist skeptisch, dafür gibt doch niemand Geld aus. Schießlich wagt sie den Versuch und konnte schon nach kurzer Zeit erste Erfolge erzeilen.

Der Kleine war ganz verrückt nach seinem weichen Spielzeug, nahm es sogar zum Kuscheln mit ins Bett. Weiches Kinderspielzeug gab es zu jener Zeit noch nicht. Kinder spielten mit harten unverwüstlichen oder leicht zu beschaffenden Materialien. Holztiere und Holzpüppchen, Knöpfen, Blechspielzeug etc. Für die Kinder der betuchten Bürger gab es Porzellanpuppen mit denen sehr vorsichtig umgegangen werden musste.  

Wilhelm Adolf Glatz
Vor dem Krieg arbeitete Adolf der Kaufmann, in der Buchhaltung der Papierfabrik Voelter in Gerschweiler. Hier arbeitete auch Paulines Mann Fritz Röck. Seit er mit Anna Maria Hähnle verlobt war, interessierte er sich besonders für die Entwicklung der Filzfabrik seiner zukünftigen Schwäger Hans und Melchior. Sein Neffe Julius kam nach Gerschweiler und vertrat den Onkel in der Papierfabrik auf das Beste. Nach der Rückkehr aus dem Krieg (bis Februar 1871) heiratete er im September seine Braut Marie und trat in die Filzfabrik ein.  

"Ora et labora" 
Im protestantischen Giengen spielte der Glaube neben der Arbeit eine sehr große Rolle im Leben der Bürger.
Arbeiten nicht Vergnügen stehen im Vordergrund des Lebens. Margarete bekam es  so vorgelebt. Die Mutter wusste, dass Liebe allein nicht satt machte und so hielt sie alle Kinder ohne Ausnahme schon früh zur Arbeit an. Doch für Margarete gibt es noch andere Dinge, arbeiten ist nur das halbe Leben. So erfüllt sie sich auch hin und wieder eigene Wünsche. Das Konfektionsgeschäft läuft gut und außerdem sieht Fritz der das Baugeschäft vom Vater übernommen hat, hier nach dem Rechten. Also kann Margarete reisen.

"Der Mensch tut das am gernsten wozu er am wenigsten Beruf hat"

Für Margarete Steiff ist das Reisen eine willkommene Abwechslung, aber auch beschwerlich und unbequem. Für eine junge und dazu noch behinderte Frau ein großes Abenteuer. Noch immer sind viele Straßen nicht befestigt oder mit Kopfsteinpflaster belegt. 

Sie besucht, gewissermaßen als Generalprobe ihre Verwandten in Geislingen an der Steige, diese Reise macht ihr Mut.  So ermutigt besucht sie nun auch andere Orte trifft Verwandte, Bekannte und Freunde. Verweilt ein paar Wochen hier, ein paar Tage dort, denn immer ist sie herzlich willkommen. Gern besucht sie ihre Cousine Marie und ihren Mann Adolph. Ihre zweite Reise führt sie nach Nekarsulm, sie reist in Begleitung des Ehepaares Adolph Glatz. Bei den Reisen ist immer auch ein Nutzen dabei, damit man nicht unnütz in die Ferne zieht. Auch hier wird genäht und geflickt, auch will man den Verwandten etwas Gutes tun, wenn sie einen aufnehmen. Reisen nach Stuttgart und an den Bodensee folgen.

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Update 26. Januar 2024

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