Richard Steiff

Der Konstrukteur



Richard Steiff (7. Februar 1877 in Giengen an der Brenz; † 30. März 1939 in JacksonMichigan) ist wohl der bekannteste Neffe von Margarete Steiff. Schon als Kind war ihm die Fabrik die zweites Zuhause und er probierte schon früh einige Konstruktionen aus.
Als er 1897 offiziell in die Firma eintritt hat er sein Kunststudium in Stuttgart abgeschlossen, nach der Rückkehr aus England widmet er sich ab 1898 ganz dem Entwurf und der Herstellung von weichgestopften Stofftieren.

Richard setzt viele seiner Ideen und Wünsche zu Gunsten der Firma um. Richard gilt als der Erfinder des Teddybären. 


Als Ideengeber und Planer für die Glas-Stahlkonstruktion (ab 1903) der Glashäuser (Jungfrauenaquarium) ist seine besondere Begabung nicht nur auf Kinderspielzeug beschränkt.
Ihm gelingen erste Luftaufnahmen mit der neu erworbenen Kamara die am Roloplan, seiner Erfindung, in die Höhe gezogen, den Bau der Fabrikhallen bestens dokumentiert.

Überhaupt sind er und seine Brüder allem Neuen gegenüber sehr aufgeschlossen. Teschisches "Spielzeug" zieht die sechs Steiff's magisch an.

Am 25. Mai 1904 heiratet Richard Steiff seine Verlobte Else Dehlinger.

Die berühmte Tochter

Richard und Else bekamen im Juni 1912 ihre Tochter Marianne. Sie blieb das einzige Kind der beiden.

Marianne Meisel (verw. Finton) geb. Steiff

Schon als kleines Mädchen begleitete sie ihren Vater Richard in die Spielwarenfabrik und sie liebte es den Näherinnen und Stopfern bei der Arbeit zu zusehen. So wuchs sie wie die meisten Steiff's auch in der Fabrik auf.

Die Heimat war immer auch mit der Brenz verbunden. So blieb die Brenz Zeit ihres Lebens auch der Fluss ihrer Kindheit, sie verband Geborgenheit und schöne Erinnerungen mit den Ufern der Brenz.
So erinnerte sich gern an die Zeit in der sie mit ihrem Vater an der Hand an dem Flüsschen vorbei spazierte, seinem Rauschen und Gurgeln lauschte und den zahlreichen Vögeln beim lustigen Treiben zuschauen durfte.
 
Richard Steiff pflegte gern ihre häufigen Fragen mit einer Gegenfrage zu beantworten, so lernte sie selbst auf die Antwort zu kommen. Er war ein sehr guter Lehrer.



Über ihre Kindheit sagte sie einmal: „In der betriebsamen Fabrik war immer viel los und ich fühlte mich dort richtig zuhause. Schon der Geruch war aufregend – Millionen verschiedener Gerüche vom Zuschneiden all der vielen verschiedenen Stoffe. Ich begriff, dass die Fabrik etwas sehr Wichtiges war; die Geräusche waren lebendige Geräusche: ein Herzschlag. Wie ein Lebewesen.“

Die Fabrik und die Arbeiter waren schon immer von zentraler Bedeutung. Sie bewunderte sie für ihr Können und ihre Hingabe jedem Werkstück bis zur Vollendung eine eigene Seele einzuhauchen.

Ihr Wohlergehen lag ihr, wie auch ihrem Vater sehr am Herzen.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs galt ihr erster Besuch Giengen, wohin sie bis zu ihrem 75. Lebensjahr (1987), fast jedes Jahr zurückkehrte.
Sie hielt stehts mit der Fabrik durch Briefe und Telefon Kontakt. Ihre fast jährlichen Besuche nutzte sie und gab Ratschläge zu Vermarktung, Werbung, Trends und Designs.

Nach ihrer Ankunft in den Vereinigten Staaten 1924 studierte sie am Chicago Art Institute sowie dem Detroit Institute of Fine Arts und machte Ihren Abschluss an der Universität von Michigan für bildende Kunst. Auch war sie schriftstellerisch tätig, i
hr erster Roman „Years before the Flood“ wurde mit dem Avery Hopwood Award ausgezeichnet.
Weitere Veröffentlichungen folgten, so ihr zweiter Roman „The Face of Love“ sowie mehrere Kurzgeschichten.
Für „The Quitter“, 1944 erschienen im Atlantic Magazine, wurde sie mit dem O’Henry Award ausgezeichnet.

Auch nach den Veröffentlichungen blieb sie ihrer ersten Liebe der Malerei in Öl, Acryl und Aquarell treu. Sie arbeitete täglich in ihrem Atelie, gab Kurse und ermutigte auch ihre Töchter zur Kreativität.  Ihre Werke hingen in der Rackham Hall und später der John Kirk Gallery. 

Aus ihrer Malerei stammt auch der "Marianne Meisel Bär" (Steiff Club: Gedächtnisbär) dieser wurde als Mohair-Teddybär von Dietmar Simon, für das Margarete Steiff Unternehmen, das von ihrer Groß-Tante gegründet und von ihrem Vater weiterentwickelt wurde nach der Vorlage entworfen und gefertigt. Der limitirte Bär wurde im Jahr 2006 3.800 mal verkauft. 

 

 

Ihre Tochter Susanna Steiff Pinyuh sagt über sie: „Sie ließ mir unwahrscheinlich viel Freiraum für Kreativität, Neues auszuprobieren und mich furchtlos in der Kunst zu bewegen. Klischees benutzte sie auch im normalen Gespräch nie. Ihr Witz und ihre Eloquenz fehlen mir sehr; sie sah auch noch das banalste Thema von einem Standpunkt, auf den keiner von uns gekommen wäre.“

Wie ihre Vorbilder Vater, Mutter und Großtante Margarete war sie ausgesprochen unabhängig, gebildet und besonders vielseitig interessiert.
Sie war auch politisch aktiv engagierte sich für die Gleichberechtigung und karitative Zwecke.

Jon Derovan (ein Freund) erinnert sich: „Sie war eine Frau mit einer unersättlichen Neugier der Welt gegenüber und ich schätzte an ihr besonders, wie sie die Dinge stets aus einer frischen, ewig jugendlichen Perspektive sehen konnte. Sie nahm das Leben so, wie sie auch die Kunst sah. Sie war ein wunderbarer Mensch.“


 
Eines der letzten beiden Gemälde, an denen sie arbeitete, zeigt einen sehr intelligent dreinschauenden Papagei in einem Lavendelfeld.
Schon viele Maler ließen sich von der blauen Blume inspirieren. So steht sie für Begehren, Liebe und die metaphysische Sehnsucht nach der Unendlichkeit.
 
Ebenso wie ihre Eltern und die ganze Steiff Familie, lachte sie gern. Sie hatte einen ausgeprägten Sinn für Humor; sie war geistreich, gesellig und schloss schnell Freundschaft, ohne über Menschen zu urteilen. Man konnte sie jeden Tag mindestens einmal kichern hören; in fast allem konnte sie Komik und Lebensfreude finden.
Tochter Claire Steiff Meisel sagt über sie: „Wenn man jemanden brauchte, der sich ehrlich freut, einen zu sehen, war sie die Richtige. Sie hatte immer ein Lächeln auf den Lippen. Es war ein echtes, warmherziges Lächeln. Ein unvergessliches Lächeln. Ich habe nie mehr jemanden getroffen, der sich so zu freuen verstand wie sie.“ Zitat von Marianne Steiff Meisel

(aus „The Steiff Teddy Bear book“, 2011, Japan):
„Als einziges Kind von Richard Steiff wuchs ich in einem Haus auf, das bis zur Decke voller Bären war. Meine Familie hat ihnen ihr ganzes Leben gewidmet, und das mit Recht. Wer sonst gibt uns, was wir schon immer wollten und nie hatten, und erinnert uns an das, was uns am wichtigsten ist? Die Firma Steiff ist aus einer liebevollen Familie entstanden und wir haben diese Zuneigung an unsere Bären weitergegeben. Wir alle, die Mitglieder der Familie Steiff, haben jeder viele Bären zuhause; es wäre einfach nicht dasselbe ohne sie. Meine Bären sind ein Teil von mir und ich erkenne mich selbst in ihnen – sie sind meine Freunde.“

Sie lebte bis zu ihrem Tod 29. Februar 2012 (im Alter von 99 Jahren) in ihrem Haus in Bellevue, Washington/ USA.

Sie war bis 1991, 47 Jahre mit Professor James H. Meisel verheiratet und hinterlässt ihre beiden Töchter Susanna Steiff Pinyuh und Claire Steiff Meisel. Enkelinnen Marianne Pinyuh und Laura Pinyuh, Großenkel Ruby und Adelle Derovan, 3 Stiefenkel und 7 Stiefurenkel. 

Quelle_Foto: Steiff-Club-Magazin


Claire Steiff Meisel beim Signieren




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Update 26. Januar 2024

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